AdvoGraf

   Home  |  Darum geht's  |  Heldentaten  |  AdvoGrafs Welt  |  AdvoShop  |  Specials  |  Recht Link  |  AdvoBoard  | 

In diesem Bereich
Interview mit dem Autor
Die Rezension
Folge 1 vom 26.01.2001
Folge 2 vom 09.02.2001
Folge 3 vom 21.02.2001
Folge 4 vom 03.03.2001
Folge 5 vom 06.06.2001
Quicklinks
AdvoGraf-Newsletter
AdvoGraf weiterempfehlen
Ihr Feedback
Online-Abmahnungen
AdvoGraf's Akten-Notizen
Die Entführung der Explora S. | Exclusiver Vorabdruck des neuen Romans von P. L. Agiatus auf AdvoGraf

Homeless' letzter Fall

Von P. L. Agiatus  •  Folge 1   [online seit 26.01.2001]


Als der Taxifahrer vorfuhr und hupte, blickte Explora Symson noch einmal kurz den Flur zurück, so als wüßte sie, daß sie ihre gemütliche, kleine Wohnung für sehr lange Zeit nicht wieder sehen würde. Dann strich sie sich mit der linken Hand kurz über das dunkle, seidige Haar, packte entschlossen Koffer und Reisetasche, die Handtasche hatte sie umgehängt, ging in den Flur, schloß ab und verließ das Haus. Beim Verladen des Koffers winkte sie noch kurz Frau Sternai zu, die wie immer hinter der Gardine sitzend die Strasse beobachtete. Nicht einmal fünfzehn Minuten später war sie am Hauptbahnhof, wo sie den Expresszug nach Paris bestieg.

Ferdinand Graf von Groithenraff saß in seinem Sommerdomizil am Starnberger See beim Frühstück. Wie immer, wenn er nicht im Groithenraff'schen Schlößchen weilte, war er im schon Morgengrauen mit seinem Rauhaardackel Bringo im Wald unterwegs gewesen. Trotz der Anspannung der letzten Tage, die er sich natürlich nicht anmerken ließ, hatte er den kurzen Waldlauf wie stets im lockeren Trab absolviert. James, der Butler, kam herein und legte die Morgenzeitungen und die Post auf einen kleinen Tisch. Ein Schreiben behielt er in der Hand und trat damit zum an den Frühstückstisch heran. "Was gibt es denn, James?" fragte von Groithenraff freundlich und ließ die Kaffeetasse sinken. Er hatte James, der eigentlich Hannes Alberssein hieß und in den Akten der Kölner Polizei unter dem Pseudonym "Die Goldfeder" mehrere Akten füllte, eingestellt, obwohl er wußte, daß Hannes ein sehr begabter Fälscher war. Eigentlich beruhte ihre Beziehung sogar zunächst ausschließlich auf den Fähigkeiten von Hannes, praktisch jedes Schriftstück so perfekt nachzumachen, daß es im Zweifelsfall selbst vor Gericht Bestand hatte. Jedenfalls hatte man Hannes, seit dem Eintritt ins Groitheraff'sche Haus James genannt, nie etwas nachweisen können. Den Kollegen der als Hitler-Tagebücher veröffentlichten Fälschungen bezeichnete James als Amateur. "Das lag in der Post", sagte James, "es trägt keinen Absender!" Er reichte dem Grafen einen länglichen, grau-weißen Normbrief ohne Sichtfenster. Der Graf drehte das Schreiben mehrfach in der Hand. "Bis auf den fehlenden Absender ziemlich unverdächtig", sagte er dann. "Die Marke fehlt", entgegnete James, "Fingerabdrücke auch", ergänzte er dann, ohne zu erklären, wie er zu dieser Feststellung kam. 'Ferdinand Graf von Groithenraff, persönlich' stand auf der Vorderseite des Umschlags, sonst nichts. Der Graf nahm den silbernern Brieföffner vom Tisch und öffnete entschlossen den Brief. Dieser enthielt lediglich ein Blatt. Von Groithenraff las, dann wurde er blass. "Sie ist entführt worden!", stammelte er. James wußte sofort Bescheid. Seit Tagen warteten sie ungeduldig auf eine Nachricht von ihrem Agenten aus der Schweiz, und nun das. "Verständigen Sie sofort London, ich will den besten Mann für diese Sache, koste es was es wolle" sagte der Graf.



Lob, Kritik, Anregungen: Ihr Feedback an eMail  P. L. Agiatus.


Illustrationen: Uli Hesse

 

 
© 2000-2001 AdvoGraf-Team  |  Impressum  |  Disclaimer  |  Graphics by David M.

Diese Seiten werden gehostet mit freundlicher Unterstützung von
SUNRISE INTERNET SERVICE